Blei
Metal Blanc Bourg-Fidèle - France
Ein wenig Geschichte
Blei – das auf der Erde reichlich vorkommt – ist eines der den Menschen am längsten bekannten und bearbeiteten Metalle. Spuren von Blei konnten bereits in Pigmenten, die in Gräbern und auf Toten aus prähistorischer Zeit (40.000 Jahre v. Chr.) gefunden wurden und auch in vorgeschichtlichen Artefakten nachgewiesen werden.
Trotz seiner hohen Giftigkeit und wahrscheinlich dank der einfachen Gewinnung und Verarbeitung durch seinen niedrigen Schmelzpunkt wurde Blei bereits in der Bronzezeit häufig verwendet und mit Antimon und Arsen, die aus denselben Bergwerken gewonnen wurden, gehärtet. Blei wird auf den Keilschrifttafeln der Sumerer vor nahezu 5.000 Jahren und auch im rund 2.500 Jahre alten Exodus erwähnt. In allen menschlichen Zeitaltern und Kulturen finden sich zahlreiche schriftliche Dokumente, die von der Verwendung des Bleis Zeugnis geben. Die Sumerer, Ägypter, Griechen, Hebräer und Römer kannten seine Gewinnung. Sie benutzten es zum Färben und Emaillieren ihrer Keramiken, Beschwerung ihrer Angelhaken, Versiegelung ihrer Amphoren, zur Herstellung von Schminke und Kajal (arab. Kohl) oder auch zur Produktion von Gebrauchsgegenständen (von 4.000 bis 2.000 vor unserer Zeitrechnung). In antiken römischen Siedlungen finden sich zudem Wasserrohre aus Blei.
Im Mittelalter glaubten die Alchemisten, dass Blei das älteste (und kälteste) Metall sei und brachten es mit dem Planeten Saturn in Verbindung. Deshalb spricht man auch heute noch bei einer Bleivergiftung vonSaturnismus*.
Verwendung von Blei heute
Blei wurde und wird in vielen Bereichen genutzt:
- Herstellung von Batterien
- Bleiverarbeitung: von der Abdichtung von Dächern bis zur Bildhauerei
- Bleisatz: Herstellung von Lettern beim Schriftsatz
- Strahlenschutz: Dank seiner absorbierenden Eigenschaften schützt Blei vor Röntgen- und Gammastrahlen – unverzichtbar in der modernen Medizin und im Nuklearbereich
- Herstellung von Kristallglas: durch die Beimengung von 27% Bleioxid entsteht Kristallglas mit seinem ganz speziellen Glanz
- Herstellung von Kabeln
- Gewichte/Ballast: Schiffskiele, Gegengewichte, Gewichte
- Blei für Fischerei und Jagd
Die erste elektrische Batterie...
vor 2.200 Jahren
In den 1930er Jahren fand der österreichische Archäologe Wilhelm König in den Kellerräumen des archäologischen Museums von Bagdad ein Keramikgefäß, das 15 cm hoch ist und einen Durchmesser von ca. 7,5 cm hat. Wilhelm König dachte, das Gefäß stamme aus der Epoche der Parther (247 v.Chr. – 224 n.Chr.). Dr. St. John Simpson, Kurator der vorislamischen Sammlungen des British Museum jedoch datiert die Vase eher in die Ära der Sassaniden (224 – 651 n.Chr.). Weitere derartige Gefäße wurden in den Ruinen von Khujut Rabu nahe Bagdad und sogar zehn davon in Seleukia-Ktesiphon gefunden.
Der Apparat ist durch einen Deckel aus Bitumen verschlossen. Unter dem Deckel befindet sich ein Eisenstab, der in einem Kupferrohr steckt. Diese beiden Teile sind an der Unterseite durch einen Asphaltpfropfen isoliert. Am Boden ist das Kupferrohr mit einer Blei-Zinn-Legierung verschweißt. Damit diese galvanische „Batterie“ auch wirklich funktioniert, fehlen nur noch die Verbindungsdrähte und der Säurekatalysator, damit die Reaktion stattfinden kann. Ein solcher Akku kann sogar mit säurehaltigem Fruchtsaft oder mit Salzwasser anstatt der erforderlichen Säure funktionieren. Bei Versuchen mit nachgebauten Apparaten haben die Forscher elektrische Spannungen zwischen 0,5 und 1 Volt erzeugt. Man hat jedoch noch nicht herausgefunden, welche Stromstärke erzielt werden konnte.
Über die wirkliche Verwendung solcher Geräte gibt es unter den Archäologen allerdings unterschiedliche Ansichten: Obwohl bei mehreren Experimenten nachgewiesen wurde, dass damit elektrische Energie erzeugt werden kann, sprechen die nur sehr schwache Spannung und verschiedene andere Details (Fehlen von elektrischen Drähten/Anschlüssen, hermetischer Verschluss der Vase, technischer Wissensstand zur damaligen Zeit) gegen eine ursprüngliche Verwendung des Apparates als Batterie.